Urbanes Leben

Ich möchte einmal verschiedene Formen des städtischen Gärtnerns erläutern, die es auch in Essen gibt. Wer sich nicht für einen Mietacker oder Schrebergarten begeistern kann, findet vielleicht Interesse an einer anderen Form des urbanen Gärtnerns. Hier ist mein kleiner Überblick:

Inhaltsübersicht

Mietacker | Schrebergärten | solidarische Landwirtschaft | Gemeinschaftsgärten | Foodsharing | Too Good to Go

Mietacker

Urbanes Gärtnern auf dem Balkon, in Kleingärten, auf der Terrasse, in Gemeinschaftsgärten oder auf dem Mietacker liegt voll im Trend. Eigenes Gemüse beim Wachsen zu zusehen und es zu pflegen und schließlich   zu ernten, macht einfach Spaß. In Essen gibt es mittlerweile eine große Anzahl von Selbsterntefeldern.  

Auf meiner Webseite kannst du meine mehrjährigen Erfahrungen mit einem Mietacker über ca. 100 qm nachlesen. Der Vorteile einer Mietparzelle sind, dass zahlreiche Gemüsesorten ( ca. 20 ) bereits durch den Bauern gepflanzt sind und die Parzelle nur für eine Saison (ab Mai bis Dezember i.d.R.) angemietet werden kann. Es ist also ein Garten auf Zeit.

Hier findest du zum Beispiel den Anbauplan 2022 vom Bio-Mittelhammshof. Im Übrigen bist du für die Pflege deines schmackhaften Gemüse selbst verantwortlich. Die notwendigen Gartengeräte und das Gießwasser stellt meistens der Anbieter. Ist eine Kultur abgeerntet, kannst du deine Parzelle neu bepflanzen. Auf dem Mittelhammshof in Essen werden zwei – bis dreimal in der Saison verschiedene Jungpflanzen zum Selbstpflanzen angeboten.

Zwei Stunden solltest du mindestens pro Woche für das Gärtnern einplanen. Wer feststellt, dass ein Mietacker nichts für ihn/sie ist, kann einfach die Saison auslaufen lassen. Regeln gibt es natürlich auch bei einem Mietacker (siehe zum Beispiel die Hofordnung vom Mittelhammshof). In Essen gibt es mittlerweile verschiedene Anbieter für die Anmietung eines  Mietackers.

Die Mieten gestalten sich unterschiedlich, eine kleine Parzelle kostet zwischen 180 und 259 Euro, eine große Parzelle zwischen 280 und 479 Euro. Eine kleine Parzelle reicht für Singles und Paare, eine große für Familien oder 3-5 Personen.

Übersicht der Mietäcker in Essen

Stand: 25.02.2023 update (ohne Gewähr)

Lage Infos Bauer Anbieter | externer Link
       
Margrefstr. 15 45239 Essen-Fischlaken Mai bis Mitte Dez.
50 und 100 qm
180 und 360 €
180 Parzellen
Bioland-Betrieb Mittelhammshof
Dr. Günter Maas
Mittelhammshof
       
Schuirweg 61, 45133 Essen-Schuir Mai bis Oktober
50 qm 180 €
100 qm 300 €
400 Parzellen
Oberschuirshof
Familie Weber
Feldfreunde
       
Am Mechtenberg 5 45309 Essen-Kray April bis Okt./ Nov. 45 u. 90 qm
259 und 479 €
140 Parzellen
Bauernhof am Mechtenberg
Hubertus Budde
Meine Ernte
       
Weg am Berge 39 45279 Essen-Horst Mai bis November
40 qm 229 €
200 Parzellen
Bioland-Betrieb Klosterberghof Ackerhelden
       
In der Borbeck 80
45239 Essen-Werden
April bis Oktober
klein / groß
200 und 350 €
38 Parzellen
Landwirtschafts-
betrieb
Thomas Leuchten
0176.23595556
(2023 keine Parzellen)
       
Winkhauser Tal
Essen-Schönebeck
Reuterstr. / Hansbergsstr.
(MH)
ab Mai
25, 50 100 qm
160, 220 , 380 €
Landschaftsgärtner
Matthias Ott
0178.1541222
www.pottgaerten.de
       
45134 Essen-Stadtwald
Vittinghoffstr. 42
ab Mai
25, 50,100 qm
160, 220, 380 €
Landschaftsgärtner
Matthias Ott
0178.1541222
www.pottgaerten.de

Schrebergärten | Kleingarten | Stadtgarten

Die Schrebergärten/Kleingärten/Stadtgärten sind mittlerweile wieder im Trend. Die Pächter verfügen über ein Stück Land, das vom Verein verwaltet wird. Der Erholungswert steht hier im Vordergrund. Neben Zierpflanzen, Rasenflächen ist auch der Anbau von Obst und Gemüse ausdrücklich erwünscht. Die Pächter/innen müssen sich an die Vorschriften des Bundeskleingartengesetzes und der jeweiligen Satzung ihres Vereins halten. Die Höhe der Pacht bestimmt sich nicht nach den Regeln des freien Marktes und ist sehr günstig.

Die Pacht beträgt nach Angaben des Bundesverbandes Deutsche Gartenfreunde jährlich durchschnittlich 17 Cent pro Quadratmeter. Neben der Pacht fallen noch ein Mitgliedsbeitrag für den Verein, kommunale Abgaben, Versicherungen, Strom- und Wasserkosten an. Solange die Pächter sich an die Regeln halten und die Fläche grundsätzlich für Kleingärten genutzt werden darf, kann niemand ihnen ihr Pachtland wegnehmen.

Die Stadt Essen verfügt über 109 städtische und private Kleingartenvereine mit insgesamt 262 Kleingartenanlagen und rund 9000 Kleingärtnerinnen und Kleingärtner, die 8500 Parzellen bewirtschaften. Der Stadtverband der Kleingärtnervereine blickt 2019 auf sein 100-jähriges Bestehen zurück. Er tituliert die Kleingärten in Stadtgärten um, denn immerhin kultivieren die Kleingärtner 300 Hektar des Stadtgebietes.

mehr zum Thema
de.wikipedia.org/wiki/Kleingarten
www.kleingaerten-essen.de

Solidarische Landwirtschaft

Bei der solidarischen Landwirtschaft organisieren und finanzieren die Teilnehmenden ihren eigenen, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf. Die Lebensmittel werden nicht mehr über den Markt vertrieben. Jeder verpflichtet sich jährlich im Voraus einen festgesetzten Betrag an den Hof zu zahlen.
mehr zum Thema
www.solidarische-landwirtschaft.org

Gemeinschaftsgärten

Ungezwungener geht es in den städtischen Gemeinschaftsgärten (Urban Gardening) zu. Interessierte Menschen aus den Stadtteilen werden gemeinsam gärtnerisch aktiv und wollen für den Anbau von Lebensmitteln in der Stadt sensibilisieren. Sie sind auch ein Ort für nachbarschaftliche Treffpunkte. In den 1990er Jahren entstanden in Deutschland die ersten Gärten. 2013 wurde der erste Gemeinschaftsgarten in Essen-Bergerhausen gegründet (Siepengarten). Mittlerweile gibt es 18 Gemeinschaftsgärten auf öffentlichen Flächen (Stand: Februar 2019)

Gemeinschaftsgärten in Essen:

Lorengarten Altendorf | Garten Siepental Bergerhausen | Nachbarschaftsgarten Diergardtstr. Frohnhausen | Hausmanngarten Holsterhausen | Gemeinschaftsgärten Katernberg | Gemeinschaftsgarten „Grüne Matte“ Schuir | Garten Zum Wolbeckshof Altenessen-Mitte | Weuengarten Altendorf | Planckgarten Holsterhausen | Garten Zollverein | Garten Grüne Oase Reckhammerweg u. Tiegelgarten Uni-Viertel | Gemeinschaftsgarten „Allmende Bonnekamphöhe“ Katernberg | Gemeinschaftsgarten am Oberlehberg Kettwig | Kistengarten Karnap| Ellerngrün in Altenessen|

mehr zum Thema
https://transitiontown-essen.de/gruppen/gemeinschaftsgaerten/

Foodsharing

Dann möchte ich noch auf zwei Initiativen gegen Lebenmittelverschwendung aufmerksam machen. Auf 18 Millionen Tonnen beziffert der WWF das Ausmaß der jährlichen Verschwendung in Deutschland. Laut dem Institut für nachhaltige Ernährung der Fachhochschule Münster fallen 60 Prozent der Abfälle in der Wertschöpfungskette an und 40 Prozent werfen wir als Verbraucher weg.

Auf der Online-Plattform foodsharing.de kannst du ein eigenes Konto als Foodsharer eröffnen und deine Lebensmittelreste oder gesammelte Reste öffentlich mit Standortangabe anbieten. Auch unsere Parzellennachbarin Ivone verteilt regelmäßig Brot vom Vortrag. Wenn du Lebensmittel übrig hast, kannst du sie auch im sogenannten Fair-Teiler (www.foodsharing.de) legen. Das sind öffentlich zugängliche Kühlschränke, in denen überschüssige Lebensmittel zum Tausch zwischengelagert werden. Jeder darf sich kostenlos am Fair-Teiler bedienen. Aufgrund der Corona-Situation ist die Verfügbarkeit der Fair-Teiler teilweise eingeschränkt. Einen Fair-Teiler findest du auf der Online-Plattform.

Wer keine Lust, Zeit oder Interesse hat sich mit Gemüse selbst zu versorgen, kann sich von Abo-Kisten-Anbietern regionale Bio-Lebensmittel in Ökokisten nach Hause liefern lassen. Bestellen kannst du per Telefon, Mail oder online und geliefert wird täglich, wöchentlich oder nach Bedarf.

mehr zum Thema
www.oekokiste.de

Wir retten Lebensmittel mit

Jeden Tag bleiben in Cafés, Supermärkten, Hotels und Restaurants frische Lebensmittel übrig, nur weil sie nicht rechtzeitig verkauft werden oder das Mindesthaltbarkeitsdatum abläuft. Seit einiger Zeit retten wir diese Lebensmittel; z.B. werden für 4 – 5 Euro Überraschungstüten mit überschüssigen Lebensmitteln angeboten, die von benachbarten Bäckereien und Bio-Supermärkten stammen.

Mittlerweile nehmen über die App ‚Too Good to Go‘ mehr als 16.000 Betriebe an der Rettung teil und stellen ihre Lebensmittel zu einem reduzierten Preis über die App bereit, wenn absehbar ist, wieviel übrig bleibt. Hier kannst du dein Angebot in der Nähe aussuchen, direkt in der App bezahlen und die Überraschungstüte u.a. im angegebenen Zeitraum im Betrieb abholen.  

Jedes Mal ist es eine kleine Überraschung. Was befindet sich in der Magic Bag  ??? Wir wurden bis jetzt mit den bereit gestellten Produkten nicht enttäuscht. Probiere es doch einmal selbst aus.