1. Ackerjahr 2017

ein ganzjähriger Fotobericht

April und Mai

20.04.2017 | Das Wetter ist super – und da ich neugierig bin, möchte ich natürlich wissen:

Wie sieht er denn aus, der Acker, der mich und meinen Mann in den kommenden Monaten beschäftigen wird? Noch ist nicht viel zu sehen…

13.05.2017 | Heute ist es soweit – die Übergabe der Parzellen auf dem Mittelhammshof.

Um 15:00 Uhr geht es los, wir sind natürlich viel zu früh dran… die Neugierde hat uns getrieben.

Kurz nach drei begrüßt uns Günter Maas auf dem Vorplatz des Hofladens unter der alten Kastanie.

Er erklärt den neuen Kleinbauern die Hofregeln und verteilt den Anbauplan, damit wir wissen, was bereits in welcher Reihe an Pflanzen angebaut wurde.

Und dann geht es rüber zum Acker. Kleine gelbe Schilder mit den Namen der Pächter zieren den Rand des großen Feldes.

Ansonsten sieht man hier und da kleine Pflanzen, Salat erkenne ich sofort und auch die Reihen mit den Kartoffeln am Ende des Feldes. Aber der Rest… was wächst denn jetzt wo?

In den nächsten 2 Wochen hat jede Pflanzenreihe auf unserem Feld ein kleines Schild, eine Kiste mit den wichtigsten Werkzeugen steht am Ende unseres Feldes, und das Wetter ist einfach traumhaft schön.

Die Pflanzen wachsen und gedeihen, das Unkraut auch! Und es ist nicht einfach zu unterscheiden – was ist „Unkraut“ und was ist Jungpflanze ?

Das kleine Plastikschild mit unserem Namen muss weichen, mein Mann hat uns ein größeres Schild angefertigt – aus Holz, der Name ist schließlich Programm.

Ende Mai | Gerade mal zwei Wochen nach dem Saisonstart – die erste Ernte – SPINAT!

Zuhause wurde ein Spinat-Gnocchi-Auflauf (s. Rezepte) daraus. Waschen und „Putzen“ des Spinats ist ein wenig aufwendig und – ja – manchmal krabbelt einem auch ein Käfer oder eine Raupe entgegen.

Aber der Geschmack ist einfach unglaublich – verbunden mit dem Stolz – Mensch, das habe ich selbst geerntet.

 

 

Juni

Es ist Juni – und das heißt für uns – Urlaub in die Provence. Am 03. Juni entschwinden wir für 2 Wochen in unser kleines Urlaubsdomizil mitten in die Lavendelfelder des Luberon. Unsere Ackerhelfer, meine Schwester und mein Sohn, haben wir Ende Mai bereits eingewiesen… Nun, soooo viel wird in den nächsten 2 Wochen ja wohl nicht reifen werden… vielleicht der eine oder andere Salat…

Aber nicht nur in Frankreich ist das Wetter schön… Auch hier… Bereits am 3. Tag kommt die erste Nachricht mit Bild von meiner Schwester:

Salat, Salat, Salat… 10 Köpfe Salat in der Tüte, in der anderen Tüte noch mal 10… Wohin damit?“

Das „Problem löst sich dann einen Tag später auf einer Familienfeier. Meine Tochter, ihre Schwägerin und ihre Schwiegermutter sind dankbare Abnehmer.

Zwei Tage vor unserer Rückkehr kommt das nächste Foto, mit dem Hinweis: „Wir wissen nicht, was Unkraut und was Gemüse ist…“

Bei dem Anblick werde ich blass – es stimmt, Unkraut und Nutzpflanzen, man sieht keinen Unterschied !!!

Per SMS haben wir dann direkt für den Tag nach unserer Rückkehr (Sonntag, 15:00 Uhr) ein Familientreffen auf dem Acker vereinbart. Wir, 3 Helfer (Schwester, Schwager, Sohn), 10 volle Schubkarren Unkraut und 3 Stunden später sieht unser Acker dann wieder so aus…

Jetzt erweisen sich die kleinen gelben Schilder, mit denen wir die Reihen markiert haben, von Vorteil. So fallen nur wenig junge Gemüsepflanzen der „Unkraut-Rupf-Aktion“ zum Opfer. Aber meine Schwester kommt mit betretenem Gesicht und 5 Radieschen zu mir.

„Sorry, ich dachte, das ist Unkraut!“ Mein Mann und ich schauen uns verdutzt an. Radieschen ??? Wir haben auch Radieschen auf dem Acker??? Wo denn? Das ist unserer Aufmerksamkeit wohl entgangen – Sie schmecken so lecker, dass wir sie in diesem Jahr noch 2x nachpflanzen – mit Erfolg!

Inzwischen sind auch die zusätzlich angepflanzten Tomatensetzlinge mit Folie „eingetütet“ – das soll die empfindlichen Pflanzen gegen den Wind und Regen schützen. Rankstangen für Bohnen und Erbsen sind gesetzt. Und Dicke Bohnen und Erbsen sind schon jetzt Ende Juni reif – 4 Wochen früher als sonst.

„Warum seid Ihr denn unter die Indianer gegangen?“ werden wir von einem Feldnachbarn gefragt, weil wir auch für unsere Kürbisse, Gurken und Zucchini jeweils 3 Stangen zusammen gebunden haben – als Rankhilfen. Erweist sich als sehr hilfreich – so ist unser Feld nicht zu Hälfte mit den Blättern der insgesamt 6 Pflanzen bedeckt, die in den nächsten Monaten noch kräftig weiterwachsen.

Auch ein paar Kohlrabi und Fenchel sind erntereif. Nun beginnt für uns eine spannende Zeit. Denn – wenn wir jetzt am Freitagnachmittag auf dem Feld sind und überlegen – was wollen wir denn am Wochenende essen? – entscheidet „der Acker“ mit dem reifen Gemüse. Und dabei entstehen leckere Gerichte – regional wie saisonal…

 

 

Juli und August

Der Sommer wird immer schöner – auch wenn nicht alle meine Freunde sich so über das Wetter freuen wie mein Mann und ich. Den Wetterbericht schauen wir nun mit ganz anderen Augen… mehr so mit dem Blick – genug oder zu viel Sonne, müssen wir gießen oder ist die Erde noch feucht genug?

In den meisten Fällen ist sie feucht genug. Nur die Jungpflanzen, die es alle 4 Wochen im Hofladen zu kaufen gibt, bekommen etwas Wasser, wenn wir sie anpflanzen. Allerdings macht uns die Kohlfliege beim Auspflanzen von Pak Choi und weiteren Kohlrabi einen Strich durch die Rechnung.

Aber alles andere wächst und gedeiht und ist in diesem Jahr schon vier Wochen früher reif – wie uns erfahrene Ackernachbarn und auch Bauer Maas berichten.

Wir sähen Spinat aus und die kleinen Keimlinge brechen bereits durch die Erde nach oben. Die Salatpflanzen scheiden wir – gemäß eingeholtem Rat beim Bauern – oberhalb der letzten Blätter ab – also den Stunk mit 2-3 Blättern stehen lassen – so dass wir mindestens 2x Salat nachernten können. Kleinere Köpfe – superlecker !

Ende Juli spricht mich am späten Nachmittag eine Feldnachbarin an, die ihre Parzelle auf dem oberen Teil des Ackers hat. „Habt Ihr auch so viele Kartoffelkäfer?“

Sie zeigt mir ein verschlossenes Glas. Rotschwarze Larven und gelb-weiß-schwarze Käfer tummeln sich darin. Schaut ein bisschen gruselig aus. „Was machst du damit?“ frage ich neugierig, da ich davon ausgehe, dass diese kleinen Biester auch auf meinen Kartoffeln herumgeistern. „Zu Hause im Garten aussetzen?!?“ bekomme ich zur Antwort.

Nun ja, auf diese Idee wäre ich nicht gekommen … so geht es auch… An meiner Parzelle angekommen, stelle ich fest, dass sich das liebe Getier noch nicht zu Hauf über unsere Kartoffeln hergemacht hat.

Ein paar Tage später habe ich meinem Sohn als Unterstützung auf dem Acker. Das Thema Kartoffeln steht wieder an – Ende Juli eigentlich noch gar kein Thema – aber wir sind zu neugierig – eine Reihe (wir haben insgesamt 8) wollen wir ernten.

Auch die ersten Tage im August sind sehr heiß, die Temperatur steigt nachmittags auf über 30 Grad – ähnlich wie Ende Juli.

Zucchini haben wir inzwischen über 30 Kilo geerntet, verarbeitet, gegessen, weiterverschenkt… und sie wachsen munter weiter… Manchmal versteckt sich eine unter den großen, stacheligen Blättern – und wenn man sie findet, sieht das schon mal so aus:

An nächsten Nachmittag kommen mir 2 Feldnachbarn mit ähnlich großen Exemplaren entgegen. „Hat sich Eure auch versteckt?“

Für die Neugierigen unter Euch – das Prachtstück bringt 2.735 Gramm auf die Waage – und hat geschmeckt. Nur die Kerne habe wir entfernt – mit Hackfleisch Tomaten, ein paar Gewürzen und Nudeln ein leckeres Sommergericht (siehe Rezept Zucchini-Tomaten-Pasta).

Ich genieße diese späten Sommernachmittage auf dem Feld. Wenn ich um 17.00 Uhr im Büro Feierabend mache, fahre ich nach Hause, springe in meine „Ackerklamotten“ und starte mit meinem Mann in Richtung Werden. Dann sind wir gegen 18:00 Uhr da und für 1-2 Stunden wird Unkraut gezupft, Gemüse geerntet, mit den Nachbarn geschnackt.

Meistens ist es so – nur einmal hat es uns an einem Freitagnachmittag „böse“ erwischt. Schon auf der Hinfahrt ziehen dunkle Wolken auf – Spekulation, es könnte regnen. „Wir sind keine Schönwetter-Bauern“ versuche ich meinen Mann versöhnlich zu stimmen.

Wir stellen unseren Wagen am Feld ab – heute wollen wir nur Kohlrabi und Salat ernten – da fallen schon ein paar kleine Tropfen. Jetzt sind es vom Hof bis zu unserem Feld ca. 150 Meter, der Weg durch das Feld und dann nach links vorbei an den Parzellen unserer Mitstreiter. Unsere Parzelle ist eine der letzten am Ende des Feldes und kurz bevor wir sie erreichen, öffnet der Himmel seine Schleusen – Platzregen, es schüttet wie aus Eimern!

Welchen Salatkopf und welche Kohlrabi wir mitnehmen, auf diese Diskussion will sich mein Mann heute nicht einlassen. „Nimm einfach, ist doch egal!“

Wir müssen den ganzen Weg ja auch noch zurück. Mein Mann rennt  – ich nicht. Nass bis auf die Haut sind wir am Ende beide. Salat und Kohlrabi sind lecker und seit diesem Tag haben wir immer ein Handtuch im Auto – für den Fall der Fälle.

In der zweiten Augusthälfte sind mein Mann und mein Schwager für ein paar Tage auf einer Radtour und meine Schwester Christiane – erfahren als Helferin im Urlaub und bei der Unkraut-Aktion – unterstützt mich.

Wir ernten die nächste Reihe Kartoffeln der Sorte Annabelle, außerdem Porree, Sellerie und Möhren, säen Radieschen und Spinat aus und haben jede Menge Spaß dabei.

Und glücklich über die gelungene Ernte erfindet meine Schwester an diesem Nachmittag den „Möhrentanz“, bei dem uns – zum Glück – nur die Kühe zugesehen haben…

 

 

September und Oktober

Am ersten Wochenende im September besuchen uns zum ersten Mal meine Tochter mit Mann und Sohn auf dem Acker.

Unser Kleiner ist inzwischen 18 Monate alt und findet es ziemlich spannend, dass Oma und Opa da gerade in der Erde buddeln – wir sind dabei die nächsten beiden Reihen Kartoffeln zu ernten. Auch meine Tochter ist sichtlich beeindruckt von der Fülle an Sorten und reifem Gemüse. Sonst haben wir es ja immer nur erntefrisch geliefert und Fotos gezeigt.

Woher weißt Du, wo Du buddeln musst? Hier ist ja alles grün, ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen soll…“ Mein Tochter sieht sich suchend um. Und – von den Feldnachbarn gelernt – zeige ich ihr, dass das Grün der Kartoffelpflanze schon etwas welkt. Und dass die Karfoffeln genau unter diesen welkenden Pflanzen zu finden sind.

Keine 5 Minuten später gräbt sie mit Begeisterung die nächsten Kartoffeln aus und der kleine Mann ist eifrig damit beschäftigt, diese in die mitgebrachte Tüte zu packen.

Gut – dass man auf dem kleinen Weg laufen sollte und nicht quer durch die Salate, das müssen wir noch ein bisschen üben. Es wird ein wunderschöner Familiennachmittag auf dem Feld.

Und meine Tochter bietet sich freiwillig als Ackerhelfer für die letzten beiden Wochen im September an, wenn wir Urlaub in Spanien machen.

Aber 2 Tage vor unserer Abreise sind wir noch einmal da und fahren die letzten Kartoffeln von der Sorte Rosara ein.

Ich kann es fast nicht glauben – wir haben insgesamt 80 KILO Kartoffeln geerntet !!!

Außerdem sind die Radieschen reif, Unkraut will gezupft werden, die jungen Salatpflanzen werden abgedeckt, sonst machen sich die Rehe wieder darüber her.

Die Ernte während unseres Urlaubs erfolgt über Nachrichten und Fotos via Smartphone.

Frage: „Was ist das?“

Antwort: “Sellerie!“

Und so geht es weiter, Brokkoli, Mangold, Porree, Salat… Was ist was und kann ich das auch ernten? Mein dezenter Hinweis, dass außer Salat die anderen Pflanzen in der Erde bleiben können bis wir wieder da sind, wird angezweifelt.

„Mensch Mama, nachher ist alles schlecht oder verwelkt!“

Meine Tochter ist nicht alleine auf dem Acker. Ihre Schwiegermutter unterstützt sie nach Kräften und bändigt unseren kleinsten Ackerhelfer, der mit Harke und Schaufel das Feld unsicher macht.

Geerntet wird, was geht und lecker aussieht. Mangold, Brokkoli, Porree, Sellerie, Salat, Weißkohl, Spitzkohl, Wirsing.

Auf meine Frage, wann sie das denn alles zubereiten und essen will, bekomme ich zur Antwort, dass die Patentante von unserem Kleinen gerne etwas abnimmt und auch die Schwiegermutter sich über Porree und Salat sehr freut.

Am Abend bekomme ich den Ernteerfolg per Foto zugesandt:

Ein Küchentisch voll Gemüse !

Anfang Oktober, kaum zurück aus der Sonne Spaniens und schon sind wir wieder auf unserem Acker. Geerntet hat meine Tochter, das Unkraut ist nach wie vor gewachsen, allerdings nicht so schnell und so hoch wie im Juni.

Das Feld hat sich mittlerweile gelichtet. Die große Fläche am Ende, auf dem die Kartoffeln angepflanzt waren liegt brach und dient nun als Ablageplatz für das Unkraut. Und jetzt wissen wir auch, dass die Knospen der fast 1 Meter hohen Pflanze mit den großen Blättern Rosenköhlchen sind.

Die Ernte gestaltet sich als gar nicht so einfach, da die kleinen Knospen ziemlich fest am Stamm sitzen und mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden müssen. Und die Stämme mal so eben abschneiden geht auch nicht – die sind aus Holz!

Unsere Lösung: Blätter entfernen, Stamm absägen und die kleinen Rosenköhlchen zu Hause in Ruhe vom Stamm abschneiden.

Inzwischen haben wir unsere Ackerbesuche fast alle auf das Wochenende verschoben.

Die Tage werden immer kürzer. Und auch wenn ein herbstlicher Sonnenuntergang auf dem Feld wunderschön ist – im Dunklen ernten wollen wir nicht.

Zum Thema Rosenkohl – da gibt es nur 2 Varianten: Man mag ihn oder man mag ihn nicht.

Da sowohl mein Mann als auch ich zu den Liebhabern gehören, fast 2 Kilo Rosenkohl aber nicht alleine essen wollen, haben wir uns im Freundeskreis umgehört, wer noch zu den Liebhabern gehört.

Und so haben wir Mitte Oktober zum Rosenkohlabend eingeladen. Mit Kürbissuppe als Vorspeise, Rosenkohlauflauf als Hauptgericht und meinen kleinen Apfelkuchen als Nachtisch.

Mit großem Erfolg, unsere Gäste sind begeistert – Kürbis, Kartoffeln und Rosenkohl aus eigener Ernte, die Äpfel aus dem Garten einer Kollegin (im Tausch gegen Kartoffeln) und Eier und Milch vom Bauernhof. Geht doch!

 

 

November und Dezember

Anfang November – inzwischen ist es richtig kalt geworden, der erste Frost ist da. Zeit für uns, das, was noch auf unserem Acker ist, abzuernten. Rosenkohl, Porree, Sellerie, Wirsing, Weiß- und Rotkohl und auch der Fenchel ist recht üppig geworden.

Ein wunderschöner Herbsttag mit strahlendem Sonnenschein (aber nur knapp 3 Grad) und wir geraten ordentlich ins Schwitzen. Wie sehr sich unser Acker verändert hat…

Nach 3 Stunden stehen wir dann vor dem gleichen Problem wie im Sommer – wohin mit der ganzen Ernte? Und… wer soll das alles essen? Eigentlich ist es ja „nur“ der Rest… Hier 3 Stangen Porree, da 2 Köpfe Rotkohl… aber am Ende sind es dann 2 Schubkarren voll Kohl, Porree, Sellerie und Rosenkohl sowie eine große Tüte mit Spinat.

Aber wir haben uns schlau gemacht – wir lagern unsere Ernte gut abgedeckt in Kisten auf dem Balkon – bei den Temperaturen gut machbar (Und der Spätherbst/Winter ist gnädig mit uns, es bleibt kalt).

Möhren, Rote Bete – alle Wurzelgemüse – müssen dunkel und in feuchtem Sand gelagert werden. Auch das ist auf unserem Balkon kein Problem. Und es geht wieder ans Einmachen – diesmal der Rotkohl – was prima klappt. (Wie das geht – schaut mal in mein Rezept zum Thema Einkochen)

Mitte November zieht es uns noch einmal zum Acker, ein grauer, trüber Tag. Es ist kalt, ein scharfer Wind weht über das Feld und ich habe Sehnsucht nach dem Sommer, mit seinen bunten Farben, seiner Wärme. Davon ist jetzt nichts zu sehen…

Wir schauen nach, ob wir vielleicht noch Portulak ernten können, den wir im September ausgesäht haben. Aber wir stellen fest – das war doch etwas zu spät. In diesem Jahr gibt es also keinen Portulak.

Noch 2 oder 3 Wochen, dann werden wir unser Feld für dieses Jahr schließen.

Frühnebel, es ist trübe, der Himmel wolkenverhangen und das Thermometer zeigt gerade mal 1 Grad. Auf dem Feld ist der Winter eingekehrt, was im Sommer frisch grün und bunt war, welkt nun in verschiedensten Brauntönen vor sich hin.

Es ist der 2. Dezember, der Samstag vor dem 2. Advent und unser letzter Tag auf dem Acker – in diesem Jahr.

Geerntet haben wir bereits alles, nun „räumen“ wir den Acker, sammeln unsere Kiste, die Stühle und die Rankstangen ein. Unser Schild ist in den letzten 8 Monaten „gealtert“ und kommt jetzt auch mit nach Hause.

Ein kalter Wind weht über das Feld, die Feuchtigkeit kann man auf der Haut spüren. Und beim Einsammeln der Netze finde ich 2 vergessene Radieschen. Unglaublich, sie haben den ersten Frost und Schnee überlebt.

Nun heißt es „Abschied nehmen“, mein erstes Jahr als Ackerfee neigt sich dem Ende.

Ich freue mich auf den nächsten Frühling.