Die Schrebergartenjugend stellt den Kleingarten in den Fokus
Die Autoren meinen, dass „der Eigenanbau von Lebensmitteln deutlich mehr Unterstützung und Würdigung erfahren muss, weil er einen nicht unerheblichen Beitrag zur Argrarwende leisten kann“. Der Fokus ihres Papiers liegt auf Kleingärten.
Hier einige interessante Zahlen und Fakten aus dem Papier:
- Obst und Gemüse wird in Deutschland gerade auf einem Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche angebaut
- Der deutsche Anbau reicht nicht aus: Gemüse deckt rund ein Drittel, Obst etwa ein Fünftel des heimischen Bedarfs
- 2016 bewirtschafteten Betriebe eine gärtnerische Nutzfläche von 229.000 ha (davon ökologisch 22.900 ha)
- In deutschen Kleingärten wird Obst- und Gemüseanbau auf 18.100 Hektar betrieben
- Im Beispielgarten von 321 qm des Bundesverbands Deutsche Gartenfreunde wurde ein Ertrag von 107 kg Bio-Obst und 10 kg Gemüse erzielt
- Laut FEW-Meter-Studie ist ein Ertrag von mehr als 1,5 kg Bio-Gemüse und Obst pro Quadratmeter zu erzielen
- Bei 18.100 ha gärtnerisch genutzter Kleingartenfläche könnten 279.000 Tonnen Obst und Gemüse produziert werden
- In Hochbeeten ist sogar ein Ertrag von mehr als 2,5 kg pro Quadratmeter möglich
- Der durchschnittliche Obstkonsum pro Person beträgt 65 kg, der durchschnittliche Gemüsekonsum rund 100 kg
- Statistisch gesehen lässt sich der jährliche Bedarf einer Person und Jahr (=165kg) in einem durchschnittlichen Kleingarten produzieren
- Laut einer Studie aus Großbritannien sind in Städten ausreichend Flächen vorhanden, um die Bevölkerung komplett mit Obst und Gemüse zu versorgen
Die Autoren finden, dass urbanes Gärtnern in der Stadtplanung viel zu wenig beachtet wird und in der Diskussion um zukunftsgerechte Städte insgesamt zu kurz kommt. Die stark erhöhte Nachfrage nach Kleingärten in der aktuellen Corona-Pandemie zeigt die ökonomische, ökologische und auch die soziale Dimension von Eigenanbau und Selbstversorgung.
Im Garten lernt man den Wert von Ressourcen zu erkennen, Dinge langfristig und mehrfach zu benutzen und selbst zu reparieren. Wer selbst etwas pflanzt, schult nicht nur wichtige Softskills, wie Achtsamkeit und Verantwortungsbewusstsein. Das Ernten von selbst produzierten Obst und Gemüse vermittelt auch Gefühle von Autonomie und Reichtum, so die Autoren. Mit dem Satz „Ohne Gärten und den massiven Ausbau an grünen Flächen haben die Städte in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels keine Zukunft“ schließt das Papier.