Gärtnern auf Augenhöhe

Gärtnern ohne Bücken

Mann von Ackerfee mit Enkelkind auf der Parzelle des Mietackers

Hochbeet jetzt planen.

Für unseren Kleingarten, den wir im Dezember 2018 gemietet haben, suchten wir nach zwei perfekten Hochbeeten. Wir haben uns intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und dabei festgestellt, dass es eine riesige Auswahl an Hochbeeten in unzähligen Varianten gibt. Welche Ausmaße soll das Beet haben ? Welches Material wollen wir verwenden ? Sollen wir das Hochbeet selbst bauen ? Welche Bauart favorisieren wir ?

Zunächst einmal hat so ein Hochbeet viele Vorteile für das Gärtnern im Vergleich zu einem Flachbeet oder Mietacker:

  •           Es ist eine rückenschonende Gartentätigkeit möglich
  •           Unabhängigkeit von der Bodenbeschaffenheit u. den Temperaturen
  •           Es minimiert Probleme durch Schädlinge (Wühlmäuse, Unkraut u.a.)
  •           Auf kleinstem Raum lassen sich gute Ernteergebnisse erzielen
  •           Es lassen sich wärmehungrige Pflanzen besser anbauen
  •           Die Pflanzen sind nicht so anfällig gegen Frost
  •           Befüllung des Beete nach den Bedürfnissen der Pflanzen
  •           Die Pflanzen können dichter gesetzt werden (nährstoffreicher Boden)
  •           Das Beet kann man zusätzlich mit Thermohauben als Frühbeet ausstatten

Es gibt Hochbeete aus Kunststoff, Holz, Metall, Stein und sogar Beton. Hochbeete aus Kunststoff sind preisgünstig, aber sehen im Garten nicht besonders schön aus. Da wir Plastik vermeiden wollen, da wir nur können, kam diese Variante übehaupt nicht in Frage. Beete aus Metall mit einer rostigen Patina kosten einiges und sind nicht jedermanns Geschmack. Es gibt sie auch aus pulverbeschichtetem oder verzinktem Stahl. Wenige Gärtner/innen verwenden Steine für den Bau von Hochbeeten. Natursteine sind teuer und das Beet ist wenig flexibel.

Natürlich kann man auch einfache Steinplatten, Ziegel- oder Klinkersteine benutzen. Das übliche Material ist aber Holz. Die Holzsorte entscheidet über die Lebensdauer und den Preis für das Hochbeet (weiches Holz wie Fichte oder Kiefer ist günstiger als härtere Holzarten wie Lärche oder Douglasie). Holz als natürlicher Rohstoff setzt schöne optische Akzente im Garten. Bei Wahl des Materials haben wir neben ästhetischen und technischenGesichtspunkten auch die Lebensdauer des Holzes berücksichtigt.

Wir haben uns dann für die beständige und hochwertige Douglasie (ca. 10 Jahre beständig) und nicht für einen Bau/Fachmarkt, sondern für den Holzbauer Werner Müller mit eigenem kleinen Sägewerk in der Hocheifel nach einiger Recherchearbeit entschieden. Dünnes Holz verwittert schneller. Die Douglasie stammt aus der Hocheifel (regional)  und braucht nicht weiter gegen die Witterung behandelt werden.

Foto: Werner Müller

Wir haben dennoch die Douglasie im Aussenbereich mit einer klaren Holzlasur behandelt. In den folgenden Jahren haben wir nur noch die Patina mit einer Stahlbürste gesäubert. Da das Regenwasser sich auf dem Schneckenkragen sammelt, streichen wir einmal im Jahr nach Bedarf das horizontale Segment des Hochbeets mit Holzlasur. Dieses stabile und robuste Hochbeet lässt sich kinderleicht ohne Werkzeug zusammenstecken (Blockhausverband). Es muss nichts verschraubt werden. Der Spalt zwischen den Hölzern verhindert ein Faulen des Holzes durch Wasser. Eine dicke Noppenfolie für die Auskleidung des Beetes in der Innenseite (zum Holzhinterlüften) und die Schneckenkante – die wird verschraubt – werden mitgeliefert.

Nach einem sonntäglichen Besuch beim Holzbauer Werner Müller haben wir zwei Hochbeete bestellt (Innenmaß 185 x 100 x 80 cm) und ein weiteres kleines Hochbeet für unsere Enkelkinder. Die Wandstärke beträgt 38 mm und hält Druck und Witterung gut stand! Bei unserer Recherche haben wir diese Stabilität bei anderen Anbietern nicht gefunden. Die Größen und Anordnung der Hochbeete sind individuell verfügbar.

Bei der Planung des Beetes solltest du die Dimension unbedingt beachten. Wir mussten beachtliche Mengen an Füllmaterialien (Pflanzenreste, Äste, Gartenabfälle, Erde) heranschleppen (rechtzeitig sammeln oder bei Nachbarn fragen). Am besten ist es, im Herbst und Winter Gartenabfälle, wie Heckenschnitt, Staudenstängel, Laub, Wurzelstücke oder abgesägte Äste u.a. sammeln. Mindestens die obersten 30 Zentimeter sollen aus Gartenerde, Mutterboden oder Universalerde bestehen. Da das Hochbeet durch die Verrottungsprozesse im Inneren absackt, muss es wieder nachgefüllt werden. Je feiner die holzigen Abfälle sind, desto schneller wird das Hochbeet absacken. Aber ein Nachfüllen bis zur Kante ist nicht erforderlich, da genügend Substrat für die Pflanzen vorhanden ist.

Um den Pflegeaufwand für das Hochbeet gering zu halten, gibt es im Netz Empfehlungen, das Hochbeet gleich mit Erde wie zum Beispiel Hackeerde, Sand, Lehm oder gar mit Steinen zu füllen. Du solltest dabei bedenken, dass entscheidende Vorteile wegfallen, denn die unteren Schichten sorgen für Verrottungswärme und zusätzliche Nährstoffe für die Pflanzen. Die wiederum ist Voraussetzung für den Betrieb eines Frühbeetes.

Das Hinzufügen von Steinen am Boden macht Veränderungsprozesse im Boden schwierig. Sie behindern das Wachstum von Pflanzenwurzeln, blockieren die Bewegung von Regenwürmern und anderen Bodenorganismen, führen zu einer ungleichmäßigen Wasserverteilung und verringern die verfügbare Bodentiefe. Mit der Zeit vermischen sich Steine mit der Hochbeeterde, so dass die Zwischenräume zwischen den Steinen eher die Entwässerung verlangsamen. Die Steine kühlen nicht ab. Steine sind ausserdem teuer und schwer.

TIPP 1 Es lohnt sich auch, einen Wühlmausdraht auf dem Boden anzubringen, Das Draht verhindert, dass die Nager von unten an die Pflanzen graben, anknabbern und gar sie mit in das Erdreich ziehen.

TIPP 2 Hochbeete müssen unten offen sein (sickerfähiger Untergrund), damit sich das Wasser nicht anstaut und zurück in die Erde fließen kann. Eine leichte Kiesschicht wäre eine Option.

TIPP 3 Nutze dein Beet als Frühbeet. Die Erde im Hochbeet ist normalerweise deutlich wärmer als die Gartenerde, da sie sich schneller aufwärmt und langsamer abkühlt. Diese Verrottunswärme kannst du nutzen, um deutlich früher mit dem Anbau von Gemüse beginnen zu können. So kannst du bereits relativ früh, Zwiebeln, spinat, Mangold, Möhren Radieschen, Pastinaken sowie verschiedene Sorten Salate oder Kohlarten anbauen.

Wenn du nur einen kleinen Raum für Deine Selbstversorgung zur Verfügung hast, bieten sich Mini-Hochbeete für eine ergiebige Ernte unter optimaler Ausnutzung der Fläche an. Sie gibt es in Holz oder Kunststoff zu kaufen. Oder du baust dir selbst ein Mini-Beet aus Holz.Neulich habe ich von einer weiteren Idee gehört, Mini-Hochbeete aus Bäckerkisten zu fertigen. Die genormten Kisten haben eine Fläche von 60 x 40 cm, eine Tiefe von 30 bis 40 cm.

Es ist sogar möglich, Tomaten zu pflanzen, wenn man zwei Kisten übereinander nimmt, wobei der obere Boden offen bleibt. Die Kisten werden mit einem Mulchvlies oder mit einer unbedruckten Pappe ausgestattet. Es bietet sich wie bei einem normalen Hochbeet an, diverses Hackgut, Kompost oder Pferde/Kuhdung und hochwertige Erde als Schlußschicht für die Füllung zu nehmen. Um gleich einen Erfolg zu haben, kannst du schnell wachsende Gemüse  wie Salate und Radieschen wählen. Aber auch Karotten, Erbsen, Buschbohnen, rote und gelbe Bete und Kräuter sind eine gute Wahl. Berücksichtige die Platzansprüche der Pflanzen und lasse genügend Abstand.

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Externer Link

Holzbauer Werner Müller

Hauptstr. 19, 53534 Bauler (Hocheifel)

wmholz.wurm@t-online.de

0171.8026535

Beispiele (Stand 08/2022, ohne Gewähr)

Rechteck-Hochbeet: 210 x 105 cm Innenmaß, 245 €.
Rechteck-Hochbeet: 210 x 125 cm Innenmaß, 265 €.
Winkel-Hochbeet: 210 x 210 x 105 x 105 cm Innenmaß, 330 €.